Meine Windhunde ... und ich

Mona, eine ganz besondere Hündin

"Mona" und "Angie" sind zwei Labrador-Hündinnen, die in unserer Nachbarschaft wohnen. Diese beiden Hündinnen gehören zu Gorans Freundinnen, weil er als einziger Rüde im Wohnrevier einen gewissen Platzvorteil hat.

Mona, die braune Labrador-Hündin, kam 1997 als Patenhund in die Familie der Nachbarn. Zuerst wusste niemand, was ein "Patenhund" überhaupt ist:

Patenhunde kommen als Welpe mit acht Wochen in Patenfamilien, um bei entsprechender Eignung zu Blindenführhunden ausgebildet zu werden. Das entscheidet sich bereits mit einem Jahr, wer die Fähigkeiten dazu mitbringt. Die Ausbildung dauert dann noch einmal ein halbes Jahr, wobei ca. dreißig Hörsignale sicher beherrscht sein müssen. Das ist eine ganze Menge und so wird von diesen Hunden viel Intelligenz und absoluter Gehorsam verlangt.

Dann kommen die fertig ausgebildeten Hunde zu Blinden, damit dort in einem zweiwöchigen Training der Hund auf seinen Menschen "eingestellt" wird. Das bedeutet, dass Mensch und Hund eine absolute Einheit bilden müssen, um ein eingespieltes Team zu sein. Ein solch ausgebildeter Hund ist sehr wertvoll, weil die Ausbildung viel Geduld erfordert und auch sehr aufwändig ist.

Seit 1995 haben Goran und ich bei dieser Familie drei Patenhunde kennen gelernt. 1997 kam dann die acht Wochen alte "Mona" zu unserer Nachbarsfamilie. Aus ihr wurde aber kein Blindenführhund, sondern eine Zuchthündin, die in vier Würfen achtundzwanzig Welpen das Leben geschenkt hat. 60–70 % sollen es von diesen Hunden schaffen, dass sie zu fertigen Führhunden ausgebildet werden. Mona bringt also als Zuchthündin die genetischen Voraussetzungen mit, dass ihre Söhne und Töchter überhaupt in der Lage sind, eine solche Führhundprüfung zu schaffen. Doch auch "Angie", die gelbe Labradorhündin, muss hier erwähnt werden. Sie hat nämlich nicht tatenlos zugesehen und übernahm eine gewisse "Tantenfunktion", indem sie Mona bei der Aufzucht der Welpen half. Auch sie ist eine besonders nette Hündin in der Nachbarschaft. Wenn ich an "ihrem" Garten vorbei komme, wartet sie bereits schon hinter dem Zaun auf einen kleinen Hundekeks. Doch mit neun Jahren darf sie auch ein bisschen mehr verfressen sein.

Nun freut sich die Nachbarsfamilie, dass eine Tochter von Mona da bleibt. Sie heißt "Neska" und ist gerade zehn Wochen alt. Es ist erstaunlich, wie gut dieses Hundekind bereits auf Kommandos hört. Das Training zum Blindenführhund hat auf spielerischer Art bereits begonnen. Nun wird sie mit allen Alltagssituationen vertraut gemacht. Auf Kinder, Familie, Hunde und fremde Menschen ist sie bereits geprägt. Sie ist eine aufgeschlossene, fröhliche kleine Hündin, die vielleicht mal zu einem Blindenführhund ausgebildet wird.

Vier freundliche Damen aus 4 Generationen: Angie, Akoya, Neska und Mona (Mai 2006)

Ich konnte erfahren, dass der weitere Lebensweg der Welpen von den Nachbarn verfolgt wird. Deshalb sind sie stolz darauf, dass ihre Hunde helfen, das Leben von Blinden zu erleichtern. Doch nur 2 % der Blinden sollen in Deutschland einen Führhund besitzen.

In der Zwischenzeit sind Mona and Angie verstorben. Heute ist Neska eine erwachsene Hündin und bekam vor einiger Zeit zehn Welpen. Die Familie behielt davon einen schwarzen. Er wurde “Akoya” (die Perle) genannt. Diese Hündin zeigt viel Passion beim Jagen. Die Familie hat mit der Tradition gebrochen, weiterhin Patenhunde zu übernehmen.

Mit großer Dankbarkeit möchte ich den beiden außergewöhnlichen Labrador-Hündinnen "Mona und Angie" gedenken, die vielen blinden Menschen halfen, einen ausgebildeten Blindenführhund zu erhalten und mit diesem ihr Leben zu erleichtern:

Mona 1997 – 2006
Angie 1991 – 2007


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