Wenn man alle 12-13 Jahre einen neuen Hund hat und demzufolge nur für eine relativ kurze Zeit einen Hund ausstellt, dann vergisst man bald wieder, wie dieses optimal vonstatten geht. Das bedeutet jedes Mal, wieder neu anzufangen, zu lernen und sich mit dem Ausstellen zu beschäftigen. Bekanntlich macht aber alles erst Spaß, wenn man es kann! Es gibt aber auch einige Hundehalter, die meinen, dass das Ausstellen von Hunden total überflüssig sei, da das Ergebnis immer subjektiv ist und das „Ende der Leine“ gerichtet wird.
Zugegebenerweise machten mir die ersten Ausstellungen mit Daoud überhaupt keinen Spaß; denn eins war klar, wir beide mussten noch eine Menge lernen und ein Meister ist noch nie vom Himmel gefallen! Ich glaube, Daoud fand zu Beginn dieses an der Leine im Kreis herumlaufen ebenso unnötig wie ich. Diese Einstellung zum Ausstellen musste sich also erst mal ändern! Zuerst zeigten wir den Zuschauern, was man im Ring alles so nicht machen sollte.
Als ich aber das Ringtraining als Disziplinübung ansah, ich mich mit der „Ausstellerei“ erst einmal selbst beschäftigte und mich fragte, wie stelle ich meinen Hund richtig? Wie muss ich laufen, damit mein Hund sich optimal zeigt?, da ging alles viel besser! Das waren aber nur zwei Fragen von vielen und mein junger Hund hatte allen Unsinn im Kopf und von Disziplin hielt er wenig. Von versierten Ausstellern bekam ich den Tipp, mit viel Geduld und Liebe vorzugehen, damit mein junger Hund nicht die Freude am Ausstellen verliert. Wie Recht diese Experten hatten; denn ein Saluki ist so sensibel, dass er sich bei Ungeduld sofort verkrampft und sich nicht mehr zeigt. Mein junger Rüde zeigte im Ring zu viel Temperament, aber eine Schlafmütze mit eingekniffener Rute wollte ich nun auch nicht an der Leine hinter mir herschleppen. Was sollte ich also machen? Ich dachte mir: „Übung macht den Meister!“ Also besuchten wir einige Ausstellungen in der Jugendklasse lediglich zum Üben. Doch mein junger Saluki-Rüde brauchte nur eine heiße Hündin (was seltsamerweise heute auf Ausstellungen erlaubt ist) von Weitem zu riechen, sofort war sein „Riechorgan“ vom Rasen nicht mehr wegzuziehen! Auch wurde er sofort zum wahren Macho, was man an seiner Rutenhaltung deutlich sehen konnte. Die sehr schöne Befederung seiner Rute wurde dann nicht mehr elegant hinter ihm hängend getragen (allerdings wurde sie auch nicht über den Rücken gekringelt!), doch sie wehte wie eine Fahne hinter ihm fröhlich her. Ja, so ist er nun mal - mein Daoud - wie er leibt und lebt, immer zu jedem Spaß aufgelegt, eben ein glücklicher und fröhlicher Saluki! Und das kann man an seinem „Stimmungsbarometer“ deutlich ablesen. Das war auch schon bei meinem Gorazan so!
In der Zwischen- und Offenen Klasse klappte das Ausstellen schon besser. Ich musste aber ständig konzentriert meinen Hund beobachten und wissen, wo es was im oder am Ring zu sehen gab. Das bedeutete, ich musste meinen Saluki immer wieder neu stellen und aufbauen, weil er sich mal eben schnell eine Hündin ansehen wollte, die hinter ihm stand, oder irgendwo gab es ein lautes Surren, das ihn an eine Hasenmaschine erinnerte. Schon in der Zwischenklasse konnten wir insgesamt fünf V1 mit der VDH-Anwartschaft erreichen, so dass nach der Wartezeit eine 6. zum Deutschen Champion VDH führte. In der Zwischenzeit haben wir diese Urkunde erhalten und wir sind stolz darauf, einen Deutschen Champion VDH zu besitzen.
In der Offenen Klasse haben wir innerhalb von zwei Wochen 2 CAC erreicht. Darüber haben wir uns alle in der Familie sehr gefreut, dass wir nicht nur einen schnellen, sondern auch noch einen sehr schönen Saluki besitzen. Unser Daoud entspricht eben genau unseren Vorstellungen!
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Hiermit möchte ich mich bei folgenden Personen bedanken, die mir freundlicherweise Fotos zur Verfügung stellten: U. Alder, Heinrich Brake, D. Bürgler, Thorsten Budenz, Helmut Dietz, D. Fährke, R. Finger, Th. Gehrke, Stefan Kopriva, Tamara Niebel, Markus Pannen, Alexandra Quast, Per Quast, Rudolf Schwab, A. Zach
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